#metoo – Fluch oder Segen?

Ju-hu, #metoo! Dieser hashtag ist wichtig. Das Thema, sexuelle Belästigung soll breit diskutiert werden, damit auch die ewig Gestrigen merken, welche Stunde es geschlagen hat. Was hier beschrieben wird, zugegeben manchmal skurril, manchmal übertrieben detailgetreu oder verdächtig süffig, soll mit dem Tabu aufräumen.

Man würde meinen, dass spätestens nach der Kölner Sylvesternacht jedem, ob einheimisch oder eingewandert, klar geworden sein müsste, dass keiner ungefragt begrabscht werden will. Obwohl viele Weiblein wie Männlein das schon erlitten haben, blieben die meisten beschämt stumm. Vielleicht um zu verhindern, dass man sich wegen dem Tragen eines Mini-Rocks oder einem einladenden Ausschnitt rechtfertigen müsste. Und man kriegt da nun erklärt, wie man sich anzuziehen hätte. Die Konsequenz daraus wären Kleidervorschriften. Fehlte nur noch, dass wir die aus dem Iran übernehmen.

Ach Schwestern! Sollen wir nun alle Kohlensäcke tragen? Die Opfer sollen bestraft werden, um die Täter nicht zu provozieren. Diese verquirlte Sch… wollen uns Religionsführer seit der Geburt Jesu als Erbsünden-Mist einreden und der Islam schlägt da in dieselbe Kerbe.

Meiner Meinung nach sollte das Thema, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, in den Familien, in den Vereinen und überall da, wo Menschen miteinander zu tun haben diskutiert werden. Es ist nötig, dass man offen darüber reden kann. Es geht in erster Linie nicht darum, andere zu beschuldigen sondern ein Statement abzugeben. Klar zu benennen was zukünftig nicht mehr toleriert wird.

Nicht nur die Belästigten sollen zu Wort kommen. Nein, auch jene, die sich ungerecht beschuldigt fühlen. Sie verstehen oft die Welt nicht mehr. Denn bisher war es salonfähig, anzüglichen Sprüche zu klopfen und ebensolche Witze übers Handy zu verbreiten, oder die Hand, mal auf gut Glück wandern zu lassen. Plötzlich sollte das alles nicht mehr erlaubt sein? Ach ihr Spassbremsen!

Verbote wohin das Auge reicht, auch mir gefällt das nicht. Stellen sie sich vor, wir müssten zukünftig vor jeder sexuellen Handlung eine schriftliche Erklärung unterzeichnen, dass diese einvernehmlich geschieht. Gibt es dazu schon ein App?

Jeder hat ein Recht darauf, mit Würde und Respekt behandelt zu werden. Und doch, wir können das was vor zwanzig oder dreissig Jahren geschah nicht ändern. Aber mit der #metoo-Kampagne werden wir das Morgen verbessern können.